24.11.2020

Zahnpflege bei Kindern

Es ist wichtig, dass die Milchzähne gesund bleiben. Die weit verbreitete Meinung, die Pflege von Milchzähnen sei nicht so dringlich, da diese ja ohnehin ausfallen, ist schlichtweg falsch!

Um die Entstehung einer Milchzahnkaries zu vermeiden, ist eine frühzeitige Mundhygiene wichtig. Wir haben die Antworten auf einige wichtige Fragen zusammengefasst.

Ab wann sollten wir Zähneputzen?

Wenn der erste Zahn durchbricht, also so ca. mit sechs Monaten, sollte man auch mit dem Zähneputzen beginnen.
Aber auch schon vor dem Zahndurchbruch kann man den Kieferkamm und das Zahnfleisch mit einer Babyzahnbürste oder einem kleinen Fingerhütchen massieren. Damit gewöhnen Sie Ihr Kind nicht nur an die tägliche Zahnpflege, sondern erleichtern auch den Durchbruch und lindern begleitende Beschwerden.
Also, fangen Sie rechtzeitig an!
Kinder akzeptieren das Putzen eher, wenn sie schon von klein auf an daran gewöhnt sind.
Und: Seien Sie konsequent- sonst werden Sie immer Ausnahmen vom Zähneputzen finden.

Wie oft sollte geputzt werden?

Sie als Eltern haben auch beim Zähneputzen eine Vorbildfunktion und sollten es Ihren Kindern zeigen: Zweimal täglich Zähneputzen gehört einfach dazu.

Da Kinder bis ins Grundschulalter noch nicht die feinmotorischen Fähigkeiten besitzen, sich die Zähne selbst gründlich zu putzen, sollten Eltern immer nachputzen!

Welche Zahnbürste sollten wir kaufen?

Für Babys eignen sich Putzlernstifte oder Putztrainer mit bissfesten Gumminoppen/-Lamellen und rutschfesten Griffen.
Aber auch kleine Fingerhütchen mit einem Kunststoff-Borstenfeld sind empfehlenswert.
Ab dem ersten Zahn kommt dann eine entsprechende Kinderzahnbürste zum Einsatz. Achten Sie hierbei auf die Größe des Bürstenkopfes und auf die Stabilität des Griffes. Kaufen Sie eine weiche Kinderzahnbürste und tauschen Sie diese regelmäßig aus. Denn gerade zum Anfang kauen die Kleinen ja liebend gern auf den Borsten herum.

Ab wann ist eine elektrische Zahnbürste sinnvoll?

Mit ca. 2,5 Jahren kann Ihr Kind eine elektrische Zahnbürste nutzen.
Bunte Motive, oder lustige Geräusche machen die tägliche Zahnpflege nicht nur für die Kinder interessant, sondern erleichtern auch den Eltern das Nachputzen. Achten Sie auch hier auf die altersgerechte Größe des Bürstenkopfes.

Welche Zahnpasta sollten wir verwenden?

Die deutsche Gesellschaft für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde empfiehlt Kinderzahnpasta mit Fluorid. Kinderzahnpasta enthält in der Regel 500 ppm Fluorid. Eine höhere Dosierung ist erst nach dem zweiten (1000 ppm) bzw. ab dem sechsten Lebensjahr (1500 ppm) erforderlich.

Kaufen Sie keine fluoridfreie Zahnpasta! Die schützende Wirkung lokal aufgebrachter Fluoride ist durch zahlreiche Studien belegt!

Wie viel Zahnpasta kommt auf die Bürste?

Machen Sie nur einen erbsengroßen Klecks auf den Bürstenkopf.
Diese Menge ist absolut ausreichend.
Und machen Sie sich keine Sorgen, wenn Ihr Kind die Zahnpasta verschluckt!
Die wirksame Fluoridmenge ist ganz gering.

TIPP:
Drücken Sie die Zahnpasta ein wenig tiefer in die Borsten. So kann Ihr Kind die Zahncreme nicht direkt ablecken.

Welche Putztechnik ist die richtige?

Es hat sich bewährt, nach der KAI-Methode vorzugehen:
Also zuerst die Kauflächen putzen, dann die Außenflächen und schließlich die Innenflächen der Zähne.

So macht es mehr Spaß:

  • begleitendes Zahnputzlied oder kleine Reime
  • Bunte Zahnbürste
  • Zahnputz-Uhr oder Zahnputz-App
  • Baby-und Kinderzahnpasta mit kinderfreundlichem Geschmack

Sollten wir zusätzlich noch Fluoridtabletten nutzen?

Nein! Fluoridtabletten sind heutzutage nicht mehr notwendig.
Die Fluoride in der Zahnpasta, dem Mineralwasser und dem Speisesalz reichen vollkommen aus.

Wann sollte mein Kind zum ersten Mal zum Zahnarzt?

Wir empfehlen einen Zahnarztbesuch schon mit dem ersten Zahn. So können wir Ihr Kind langsam und spielerisch an uns gewöhnen.
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen (zweimal pro Jahr) sind die Basis für eine vertrauensvolle Beziehung zu uns.
Und: Probleme können frühzeitig erkannt und behandelt werden!

Mit dem Durchbruch der bleibenden Zähne sollte die Zahnpflege durch die Eltern noch weiter intensiviert werden.
Da in den Vertiefungen der Backenzähne Essensreste besonders leicht hängen bleiben und diese Bereiche mit der Zahnbürste selbst schwer gereinigt werden können, steigt jetzt das Kariesrisiko.
Darüber hinaus ist der Zahnschmelz der bleibenden Zähne noch sehr dünn. Eine besonders gründliche Pflege in dieser sensiblen Phase ist daher wichtig.

Ab wann werden die Zähne »eingepinselt«?

Die zusätzliche Zufuhr von Fluoriden über Gele und Lacke empfiehlt sich ab dem Durchbruch der ersten bleibenden Zähne - also so ca. mit sechs Jahren.
In dieser sensiblen Phase des Zahnwechsels können wir hier vor Ort die Zähne zusätzlich mit Fluorid stärken.
Die Zähne erhalten einen Schutzfilm, welcher vier Stunden einwirken muss.

Zahncremes mit extrahohem Flouridgehalt eigenen sich bei stark erhöhtem Kariesrisiko und sind einmal pro Woche anzuwenden.

Welche Zähne kann man »versiegeln«?

Bei erhöhtem Kariesrisiko werden die Vertiefungen (Fissuren) der bleibenden Backenzähne dauerhaft mit flouridhaltigem Lack versehen.
So entstehen glattere Kauflächen, welche sich besser putzen lassen. Außerdem bleiben Essensreste nicht so leichter hängen.

Die zusätzliche Zufuhr von Fluoriden erfolgt immer nur nach vorheriger Aufklärung der Eltern.